Insolvenz der Signa Holding: Galeria Karstadt Kaufhof weiter in der Krise

29.11.2023 BRANDORA
Spielwaren

Die Signa Holding GmbH hat am 29. November 2023 beim Handelsgericht Wien die Eröffnung eines Sanierungsverfahrens in Eigenverwaltung beantragt.

Hauptauslöser: Schwierigkeiten im Einzelhandel

Die Insolvenz wird größtenteils auf die Expansion der Signa Holding in den stationären Einzelhandel zurückgeführt. Das Unternehmen räumte ein, dass diese Strategie ein Fehlschlag war, da der Einzelhandelsbereich unter erheblichem Druck steht und die getätigten Investitionen nicht die erwarteten Erfolge erzielten. Dieser Bereich steht vor zahlreichen Herausforderungen, darunter verändertes Kundenverhalten, Online-Konkurrenz und die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie.

Auch im Immobilienbereich gab es externe Faktoren, die sich negativ auf die Geschäftsentwicklung auswirkten, wie gestiegene Bau- und Kreditkosten. Trotz intensiver Bemühungen in den letzten Wochen konnte die notwendige Liquidität für eine außergerichtliche Restrukturierung nicht ausreichend gesichert werden, was die Insolvenzanmeldung unvermeidlich machte.

Vor etwa zwei Wochen erfolgte laut einer offiziellen Mitteilung eine bedeutende Veränderung in der SIGNA Holding, als René Benko den Vorsitz des Beirats an Arndt Geiwitz übergab. Gleichzeitig übernahm Geiwitz auch die Leitung des Gesellschafter-Komitees der SIGNA Holding und wurde damit beauftragt, die umfassende Restrukturierung der gesamten SIGNA-Gruppe innerhalb der SIGNA Holding zu koordinieren. Es ist erwähnenswert, dass die Familie Benko Privatstiftung nach wie vor als der größte Anteilseigner der Holding agiert.

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Auswirkungen auf Galeria Karstadt Kaufhof

Galeria Karstadt Kaufhof hat bereits zwei Insolvenzverfahren hinter sich. Das Unternehmen musste Ende vergangenen Jahres erneut Rettung in einem Schutzschirmverfahren suchen und befindet sich in einem Sanierungsprozess. Der Insolvenzplan für die angeschlagene Warenhauskette Galeria ist rechtskräftig. Damit endete das Insolvenzverfahren. Im Rahmen des Sanierungsplans wurden rund ein Drittel der Galeria Karstadt Kaufhof Filialen geschlossen.

Die Insolvenzanmeldung der Signa Holding wirft die Frage auf, wie sich dies auf Galeria Karstadt Kaufhof auswirken wird. Galeria wird wohl den geordneten Prozess abwarten und hofft darauf, dass das wichtige Weihnachtsgeschäft für Liquidität sorgen wird, da die angekündigten 200 Millionen Euro frisches Kapital von Signa nun nicht mehr fließen werden. Dies ist jedoch eine unsichere Situation, die die Zukunft der Warenhauskette in Frage stellt

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Hintergrund Signa Holding und René Benko

Die Signa Holding, gegründet im Jahr 1999 von René Benko ist ein österreichisches Unternehmen, das in den Bereichen Immobilien, Handel und Medien tätig ist. Benko hat das Unternehmen zu einem riesigen Firmen-Imperium aufgebaut, das mehrere Hundert verstrickte und teils international aktive Firmen umfasst. Die Signa Holding ist Österreichs größtes privates Immobilienunternehmen und engagiert sich seit 2011 vermehrt in Deutschland und Norditalien.

Benko hat einen steilen Aufstieg hingelegt. Mit 23 Jahren und ohne Schulabschluss, dafür mit Baustellenerfahrung und Verkaufsgeschick, gründet der Österreicher zu Beginn des Jahrtausends eine Immobilienfirma. Als er die millionenschwere Investition eines Tankstellenerben an Land zieht, folgen weitere finanzstarke Geldgeber. So gelingt es Benko, innerhalb weniger Jahre sein riesiges Firmen-Imperium aufzubauen.

Signa übernahm im Jahr 2018 den deutschen Kaufhauskonzern Galeria Kaufhof und fusionierte ihn mit Karstadt, der bereits seit 2014 zum Benko-Konzern gehörte. Galeria hat erst im Mai letzten Jahres ein Insolvenzverfahren abgeschlossen und befand sich in einem laufenden Sanierungsprozess. Die Zukunft dieses Unternehmens ist nun ungewiss.

Die von Fachleuten erwartete Insolvenz der Signa Holding markiert eine entscheidende Wendung in der Unternehmensgeschichte und hat weitreichende Auswirkungen auf den Einzelhandel und die Immobilienbranche. Die Entwicklungen in den kommenden Wochen werden genauestens verfolgt, da sie die Zukunft von Galeria Karstadt Kaufhof und anderen Tochtergesellschaften maßgeblich beeinflussen werden.