Selbstgestrickte Socken und Lizenzmarken: Eine rechtliche und wirtschaftliche Gratwanderung

10.1.2024 BRANDORA
Lizenzbranche
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Selbstgestrickte Bekleidung mag auf den ersten Blick wie ein unschuldiges Hobby erscheinen, doch wenn individuelle Kreativität auf Markenschutz trifft, entstehen komplexe rechtliche und wirtschaftliche Fragen. Immer mehr Verbraucherinnen und Verbraucher zeigen Interesse an personalisierten Produkten, sei es in Form von handgefertigten Socken oder individuell gestalteten Gartenhäusern. Doch wie soll eine Lizenzagentur oder Rechtinhaber mit diesen Anfragen umgehen?

Lizenzmarken als strategische Möglichkeit

Lizenzmarken bieten Unternehmen eine strategische Möglichkeit, ihre Marken in den Markt einzuführen und gleichzeitig die Kontrolle über die Verwendung ihrer geistigen Eigentumsrechte zu behalten. Für den Verbraucher sind es Fanartikel mit denen er sich identifizieren kann. Wenn eine Marke als Lizenzmarke angeboten wird, bedeutet dies, dass der Inhaber der Markenrechte – sei es ein Unternehmen oder eine Organisation – einer anderen Partei das Recht gewährt, die Marke in einem bestimmten Umfang zu nutzen. Dieser Prozess erfolgt durch Lizenzverträge, die die genauen Bedingungen und Einschränkungen für die Nutzung der Marke festlegen.

Die wachsende Dynamik der privater Lizenzanfragen nicht nur beim BRANDORA Licensing Hub

Der BRANDORA Licensing Hub erhält jedes Jahr über 100 relevante Lizenzanfragen. Neben diesen relevanten Anfragen, die das Team der BRANDORA betreut und an die Mitglieder der Plattform weiterleitet, ist auch ein deutlicher Zuwachs in Anfragen von Verbrauchern festzustellen, die Motive oder Marken in einem DIY Projekt verwenden möchten. Die wachsende Dynamik der privaten Lizenzanfragen zeigt sich nicht nur beim BRANDORA Licensing Hub, sondern spiegelt auch die zunehmende Relevanz von Lizenzen auf dem deutschen Markt wider. In den letzten Jahren ist der Umsatzanteil der Lizenzen in Deutschland auf beeindruckende 26% gestiegen, ein Allzeithoch, mit dem vor Jahren niemand gerechnet hätte.*(*Quelle Circana Pressekonferenz Nov 2023) Es ist offensichtlich, dass die Welt der Lizenzen und die individuelle Verwendung von Marken in kreativen Projekten einen immer größeren Stellenwert in der Wirtschaft und im Konsumverhalten der Menschen einnehmen. Dazu tragen die sozialen Medien enorm bei, denn hier sind in den letzten Jahren vielzählige DIY Kanäle mit Tutorials und Anleitungen entstanden.

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Die Herausforderungen bei selbstgestrickten Socken mit geschützten Motiven

Bei selbstgestrickten Socken mit geschützten Motiven ist es in der Regel unproblematisch, solange sie nur für den persönlichen Gebrauch hergestellt werden. Allerdings ist dies kritisch und ein Graubereich. Es gibt Umstände in denen der Rechtinhaber eine solche Handhabung nicht freigibt. Bei Verkaufsabsichten ist die Zustimmung des Rechteinhabers der Marke auf jeden Fall erforderlich.
Die Freigabe von Markenrechten für die private Nutzung könnte ernsthafte Konsequenzen für das geistige Eigentum und die Wirtschaft haben.

Angemessenes Reagieren auf Verbraucheranfragen

Um angemessen auf Anfragen von Verbrauchern im Zusammenhang mit Lizenzmarken zu reagieren, sollten Unternehmen und Organisationen freundlich und hilfsbereit sein. Ein respektvoller Umgangston und eine unterstützende Haltung gegenüber Verbrauchern sind entscheidend. Dies schafft nicht nur eine positive Kundenerfahrung, sondern vermittelt auch Professionalität und Fürsorglichkeit seitens des Unternehmens. Es ist wichtig, den Verbrauchern klar zu kommunizieren, dass die Verwendung einer Lizenzmarke ohne ausdrückliche Zustimmung des Rechteinhabers unzulässig ist. Eine klare und präzise Erklärung der rechtlichen Rahmenbedingungen hilft dabei, Missverständnisse zu vermeiden und verdeutlicht die Bedeutung der Einhaltung von Lizenzrechten.

Zusätzlich sollten Unternehmen leicht zugängliche Informationen über den Lizenzprozess und die rechtlichen Rahmenbedingungen bereitstellen. Transparenz in Bezug auf Lizenzierungsverfahren und Richtlinien tragen dazu bei, Verständnis zu schaffen und das Bewusstsein für die Bedeutung des Schutzes von Lizenzmarken zu fördern.

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Emotionale Verbindung und Markenloyalität

Es ist entscheidend, die emotionale Verbindung, die Fans zu ihrer Marke haben, zu verstehen. DIY-Projekte auf Basis von Lizenzmarken spiegeln den starken Wunsch wider, Teil des Fandoms zu sein und die eigene Verbundenheit zur Marke individuell zu zeigen. Unternehmen sollten daher einfühlsam kommunizieren. Der Fan sollte sich wertgeschätzt fühlen, selbst wenn die Lizenznutzung nicht gestattet ist. Dies fördert positive Beziehungen und verhindert potenziell negative Auswirkungen auf die Markenloyalität. Nicht zuletzt hilft es manchmal auch kein klares Nein zu formulieren, sondern die private Nutzung zu tolerieren.

Der BRANDORA Editorial Service ist eine Plattform, die sich auf die Themen der Lizenzbranche spezialisiert hat. Einmal im Monat widmet sich die Redaktion der "Licensing Post" einem Leitthema, das intensiv recherchiert und beleuchtet wird. Die Redaktion stellt Fragen und sucht nach Antworten, um ein umfassendes Bild des Themas zu erhalten. Dabei geht es nicht nur um die reinen Fakten, sondern auch um die Meinungen und Ansichten von Experten und Beteiligten in der Branche.

Ziel ist es, einen Dialog innerhalb der Branche zu schaffen und wichtige Themen aufzugreifen, die für die Zukunft der Lizenzbranche von Bedeutung sind.

Der BRANDORA Editorial Service versteht sich als unabhängige Plattform, die objektiv und kritisch über Themen berichtet und diskutiert. Dabei werden sowohl positive als auch negative Aspekte beleuchtet und hinterfragt.

Von unserer Redakteurin Yvette Vaessen

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