Spiel des Jahres 2025 - die Nominierungen und Empfehlungen stehen fest
Die Kandidaten für den Kritikerpreis Spiel des Jahres 2025 stehen fest.
Nominiert für den weltweit bedeutendsten Preis für Gesellschaftsspiele sind „Bomb Busters”, „Flip 7“ und „Krakel Orakel“. Das gaben die unabhängigen Jurorinnen und Juroren des Vereins „Spiel des Jahres“ am Dienstag bekannt.
Ins Rennen um die Auszeichnung Kinderspiel des Jahres 2025 gehen „Cascadia Junior“, „Die Mäusebande“ „und „Topp die Torte“. Die Kandidaten für das Kennerspiel des Jahres 2025 heißen „Endeavor: Die Tiefsee“, „Faraway“ und „Neuland“.
Für alle drei Kategorien hat Spiel des Jahres zudem weitere Titel in einer ergänzenden Empfehlungsliste zusammengefasst. Nähere Informationen dazu gibt es auf der Internetseite www.spiel-des-jahres.de.

Die Auszeichnungen Spiel des Jahres 2025, Kinderspiel des Jahres 2025 und Kennerspiel des Jahres 2025 werden am 13. Juli 2025 verliehen. Die Veranstaltung wird auch im YouTube-Kanal des Spiel des Jahres e.V. gestreamt.
Im vergangenen Jahr hatte die Kritiker-Jury das Spiel „Sky Team“ (Kosmos) von Luc Rémond zum Spiel des Jahres 2024 gewählt.
Als Kinderspiel des Jahres 2024 zeichnete der Verein „Die magischen Schlüssel“ (Game Factory / Happy Baobab) von Arno Steinwender und Markus Slawitscheck aus.
Der Preis Kennerspiel des Jahres 2024 ging an „e-Mission“ (Schmidt) von Matt Leacock und Matteo Menapace.
Nominiert für das Spiel des Jahres 2025
Bomb Busters
von Hisashi Hayashi
Illustration: Dominique Ferland
Pegasus Spiele
für 2 bis 5 Personen
ab 10 Jahren
20 bis 40 Minuten
Eine Bombe tickt! Der Umkreis wird weiträumig abgesperrt, die Anwohnenden verlassen die Häuser und unser Team wird gerufen, die Bombe zu entschärfen. Am Ort der Bedrohung finden wir die Bombe mit ganz vielen Kabeln, die wir nun nach und nach durchschneiden müssen – nur sollten wir dabei niemals ein rotes Kabel kappen.
In „Bomb Busters“ lösen wir kooperativ eine Art Zahlenrätsel. Wir sehen auf unserer Bank Plättchen mit Zahlenwerten und müssen diese zusammen mit passenden verdeckten Plättchen der Anderen ausspielen. Dafür kombinieren wir die offenen Informationen, schätzen Wahrscheinlichkeiten ab, benutzen freigespielte Hilfsmittel und benötigen manchmal auch ein wenig Glück.
Begründung der Jury:
In „Bomb Busters“ wachsen wir mit den Aufgaben. Schritt für Schritt erlernen wir das ABC des Bombenentschärfens. Dabei leiten wir mit Logik und einer Prise Interaktion die richtigen Zahlenpaare her. Der besondere Comic-Look gibt dabei dem bedrohlichen Thema die notwendige Leichtigkeit. Das schweißt uns als Team zusammen und wir können uns später an vielfältigen Missionen versuchen, die bisherige Denkmuster über den Haufen werfen.
Flip 7
von Eric Olsen
Illustration: O’Neil Mabile
Kosmos / The Op Games
Spieleranzahl: 3 bis 18 Personen
Altersempfehlung: ab 8 Jahren
Spieldauer: ca. 20 Minuten
Ob in der Bahn, im Restaurant oder an der Bar. Überall kann gezockt werden – und das machen wir ausgiebig in „Flip 7“. Nach und nach lassen wir vor uns Karten aufdecken und zählen die Zahlenwerte zusammen. Aber wehe, ein Kartenwert erscheint doppelt. Dann fliegt man ohne neue Punkte aus dem aktuellen Durchgang. Wer früher aussteigt, hat den Gewinn sicher – aber vielleicht weniger Punkte. Die Versuchung ist groß, aber das Risiko wächst mit.
Begründung der Jury:
Mit einfachen Mitteln weckt „Flip 7“ Gier, Schadenfreude und kribbelnde Spannung. Wir fiebern jeder neuen Karte entgegen. Die Sonderkarten bringen genau die richtige Dosis Interaktion und Unwägbarkeit ins Spiel. „Flip 7“ ist mehr als ein Abschätzen von Wahrscheinlichkeiten. Es lebt von der Stimmung am Tisch.
Krakel Orakel
von 7 Bazis
Topp, Vertrieb: Frechverlag
Spieleranzahl: 2 bis 8 Personen
Altersempfehlung: ab 8 Jahren
Spieldauer: 20 bis 40 Minuten
Im kooperativen „Krakel Orakel“ zeichnen wir vorgegebene Begriffe. Unsere Mitspielenden müssen herausfinden, welche Wortkarten nicht dargestellt wurden.
Die Herausforderung an der Zeichenaufgabe: Unsere Maltafeln geben ganz viele Krakellinien vor – und unsere Zeichnung darf nur diese Linien als Grundlage haben. So versuchen wir, in dem vorgegebenen Chaos Strukturen zu erkennen. Und siehe da: Oftmals werden unsere Krakeleien zu echten Kunstwerken, die mit wenigen Linien treffsicher definieren, was dargestellt werden soll.
Begründung der Jury:
Bei „Krakel Orakel“ muss man nicht gut malen können, sondern Ideen entwickeln. Das Kritzeln macht gute Laune. Im Wirrwarr der gepunkteten Linien entsteht Kreativität oft von allein. Man entwickelt Werkstolz für die eigene Skizze und zollt den Arbeiten der anderen Anerkennung. Das verbindet. Als Gruppe freut man sich über die gelungene Galerie.
Nominiert für das Kinderspiel des Jahres 2025
von Fertessa Allyse und Randy Flynn
Illustration: Beth Sobel
Kosmos / AEG / Flatout Games
Spieleranzahl: 2 bis 4 Kinder
Altersempfehlung: ab 6 Jahren
Spieldauer: 30 Minuten
Der Natur auf der Spur: Auf geht es nach Cascadia, der wilden, abwechslungsreichen Region im Nordwesten der USA und von Kanada. Das heißt: Wieder geht es nach Cascadia – hier handelt es sich um eine kindgerechte Neuerfindung des Spiels des Jahres 2022. Bären, Hirsche, Füchse, Bussarde und Lachse tummeln sich in Feuchtgebieten, Flüssen, Wäldern, Gebirgen und Prärie, abgebildet auf zweiteiligen Wildnisplättchen. Die sollen so abgelegt werden, dass gleiche Tiere Familien bilden und – am Spielende – möglichst große Landschaften einer Art entstanden sind.
Die doppelte Legespiel-Aufgabe verteilt sich auf zwei Phasen. Die einfachen Mechanismen unterstützen die kindliche Schaffensfreude und Liebe zur Natur. Eine Variante mit fortgeschrittenen Wertungsregeln rundet das Spielerlebnis ab.
Begründung der Jury:
Vor den Augen der Kinder entsteht eine faszinierende Naturlandschaft mit lebendiger Tierwelt. Jede Entscheidung vervollständigt dieses Bild. Das Team hinter „Cascadia Junior“ hat jedes Element des Vorbilds genau angeschaut und kindgerecht neu gedacht. Sammeln, puzzeln und bauen machen Spaß und führen an taktisches Denken heran.
Die Mäusebande
von Christophe Lauras
Illustration: Marie Desbons
Game Factory, Vertrieb: Carletto
für 2 bis 5 Kinder
ab 4 / ab 6 Jahren
ca. 20 Minuten
Selbst die Zahnfee ist nicht gegen Zahnschmerzen immun. Aber die Mäusebande ist zur Stelle, um der Geplagten zu helfen. Ihr Ziel: gemeinsam alle Milchzähne der Waldbewohner einzusammeln, bevor die Sonne aufgeht. Die Tiere verstecken sich unter verschiedenen Memokärtchen und müssen nicht nur in einer bestimmten Reihenfolge, sondern auch in konkreten Größen gefunden werden. Und das mucksmäuschenstill, lediglich mit ihren Spielfiguren können sich die Kinder Hinweise geben. So entsteht ein Merkspiel mit einem tollen Spannungsbogen, in dem sich die Relevanz der Informationen ständig ändert. Mit zauberhaften Zusatzplättchen und fiesen Bösewichten, lässt sich das Spiel zudem erweitern und für ältere oder erfahrene Spieler:innen erschweren. Doch was ungeklärt bleibt – sammelt die Mäusebande auch den Zahn der Zahnfee ein?
Begründung der Jury:
Mit einem cleveren Memo-Mechanismus zieht „Die Mäusebande“ alle in ihren Bann. Kleine Gedächtnisprofis lieben die entzückende Aufmachung, die witzige Spielgeschichte und die charakterstarken Mäuse. Das schöne und runde Gesamtpaket macht mit seinen zwei Schwierigkeitsgraden nicht nur Kindern unterschiedlichen Alters Spaß und bleibt lange abwechslungsreich.
von Wolfgang Warsch
Illustration: Michel Verdu
Schmidt
für 2 bis 4 Kinder
ab 6 Jahren
ca. 20 Minuten
Schicht für Schicht wächst die Torte der Jung-Bäcker:innen. Doch passen die Tortenlagen überhaupt zusammen? Lediglich mit gutem Augenmaß versuchen die Kinder, ihre neue Schicht so auszuwählen, dass möglichst viele Füllungen der neuen Lage mit der vorigen zusammenpassen – und im besten Fall auch mit denen davor. Jede Übereinstimmung bringt bunte Edelstein-Zuckerwürfel. Einmal ergattert, lassen die Kinder diese in die verschiedenen Zuckergläser rieseln, wo sie bald Punkte bringen. Aber: Hier ist Vielfalt wichtig. Um die wertvollsten Punktemünzen einzusammeln, müssen sich die Kinder stets auf unterschiedliche Füllungen konzentrieren. Welche Torte wird wohl der Sieges-Tortentopper toppen?
Begründung der Jury:
Die buchstäblich vielschichtige Schätzaufgabe in „Topp die Torte!“ verzaubert die Spielenden beim ersten Anblick der glitzernden Zuckerwürfel. Die Aufgabe ist erfrischend aufregend und wurde mit einem cleveren Wertungsmechanismus kombiniert, der nicht nur thematisch stimmig ist, sondern dem Spiel eine taktische Ebene verleiht. Optisch ansprechend, mit einer perfekten Prise Glück und einem wahrlich zuckersüßen Thema. Was für ein Tortengenuss!
Nominiert für das Kennerspiel des Jahres 2025
Endeavor: Die Tiefsee
von Carl de Visser und Jarratt Gray
Illustration: Fahed Alrajil
Frosted Games / Board Game Circus
für 1 bis 4 Personen
ab 12 Jahren
60 bis 120 Minuten
Diese Unterwasserwelt entfaltet sich mit jedem Spielzug weiter. Die Optionen wachsen mit jedem neuen Crewmitglied und jeder neu entdeckten Zone. Es geht in die Tiefe, spielerisch wie taktisch. Forschen, Tauchen, Publizieren – das geht nur mit Aktionsscheiben, die klug verwaltet werden müssen. Zehn aufeinander aufbauende Szenarien steigern die strategischen Anforderungen und bieten neue Herausforderungen. Die eigenen Fähigkeiten wachsen dabei mit; das fühlt sich sehr belohnend an. Ob kooperativ, im Wettstreit oder solo: Wer seine Crew optimal einsetzt, die richtigen Boni sammelt und klug forscht, kann sich über zahlreiche Erfolgserlebnisse freuen. Spannende Entscheidungen, hoher Wiederspielreiz und atmosphärische Tiefe verbinden sich zu einem intensiven gemeinsamen Abenteuer. Begründung der Jury:
Das anspruchsvolle „Endeavor: Die Tiefsee“ zeigt, wie mitreißend und vielfältig moderne Gesellschaftsspiele sein können. Eine ausgezeichnete thematische Ausarbeitung trifft auf prachtvolles Material und einen lebendigen Spielverlauf mit spannenden Entscheidungen. In den Tiefen des Ozeans geht man auch den eigenen taktischen Fähigkeiten auf den Grund. Wer mehr will, versucht sich an der besonders fordernden kooperativen Version.
von Matthew Dunstan, Brett J. Gilbert
Illustration: Maxime Morin
Kosmos
für 2 bis 6 Personen
ab 10 Jahren
25 Minuten
Auf dieser Reise in ferne Länder ist das Rückfahrtticket direkt im Preis inbegriffen. Acht Karten lang wandern wir von links nach rechts durch fantasievolle Landschaften und treffen auf Wesen, die uns Siegpunkte für bestimme Symbolsammlungen oder Regionen versprechen. Der Kniff: Die Auswertung erfolgt im Rückwärtsgang – also die letzte Karte der Reise wird die erste sein, für die wir Punkte erhalten und nur die bereits aufgedeckten Karten der Rückfahrt zählen für die jeweils nächste Wertung. Eine kleine Portion Glück, um die richtigen Karten für die umgedrehte Reiseplanung zu ziehen, runden diese außergewöhnliche Reise in die Ferne ab. Und eines ist sicher: Beim nächsten Trip planen wir die wichtige Rückfahrt im Kopf bereits deutlich besser ein.
Begründung der Jury:
Bei „Faraway“ wirkt alles so einfach und logisch. Aber schnell merken wir, dass uns die rückwärts laufende Wertung einiges abverlangen wird. „Faraway“ überzeugt durch seine Eleganz und konzentriert sich auf das Wesentliche. Die ungewohnte Struktur zwingt uns, gedanklich neue Wege zu gehen.
von Charles Chevallier und Laurent Escoffier
Illustration: Xavier Gueniffey Durin
Game Factory, Vertrieb: Carletto
für 2 bis 4 Personen
ab 10 Jahren
40 Minuten
Unter den Wikinger-Völkern verbreitet sich die Kunde: Ein verwaistes Land mit wertvollen Überresten wurde entdeckt. Durch geschicktes Platzieren der eigenen Wikingerfiguren breiten wir uns aus und sichern dem Clan die wertvollsten Ressourcen für die eigene Siedlung. Schiffe aus der Heimat mit Aufträgen erhöhen jede Runde den Druck. Neben dem Ausbreitungs-Wettstreit auf dem gemeinsamen Spielfeld sind wir auf dem eigenen Tableau mit einer reizvollen Puzzleaufgabe beschäftigt. Nur, wer geschickt die gesammelten Schätze punkteträchtig an die passenden Auftragsplättchen anlegt, setzt sich als ehrenvollster Clan ein Denkmal.
Begründung der Jury:
Taktische Knobelei statt wikingertypischem Haudrauf-Gebaren: Das kurzweilige Gerangel um die wertvollsten Schätze überzeugt in jeder Besetzung, da alle eingesetzten Figuren neue Optionen eröffnen – oder sie blockieren. Wir agieren auf einem gemeinsamen Plan, müssen aber auch die eigene Siedlung aufbauen. „Neuland“ fordert gleichermaßen langfristiges Denken und flexible Reaktion.